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Bildungssystem
Im alten Tibet gab es außer der Erziehung in den Klöstern und außer den Schulen für die Kinder von Beamten und Aristokraten keine Schule in modernem Sinne. Analphabeten und Halbanalphabeten machten über 90% der Bevölkerung Tibets aus. Heute besteht in Tibet ein Bildungssystem, das Vorschulerziehung, Grund- und Mittelschulen, technische Fachschulen und Hochschulen sowie berufliche Ausbildung, Erwachsenenbildung und Fernsehlurse umfaßt.
Tibet verfügt über vier Hochschulen: die Tibet-Universität, die Tibetische Nationalitäten-Hochschule, die Hochschule für Agar- und Viehzuchtwissenschaft Tibet und die Hochschule für Tibetische Medizin. Es verfügt noch über 16 Fachschulen für Pädagogik, Landwirtschaft und Viehzucht, Sport, Kunst und das Post- und Fernmeldewesen, mehr als 70 Mittelschulen und über 3400 Grundschulen. Von den über 270 000 Schülern und Studenten sind die meisten Tibeter und Angehörige anderer nationaler Minderheiten. Außerhalb von Tibet wurden gemeinsam mit anderen Provinzen mehr als 70 Fachschulen eingerichtet, in denen rund 10 000 Personen studieren.
Seit den 80er Jahren hat die Regierung ihre Bemühungen um die Verwirklichung einer modernen Schulausbildung verstärkt und viele Vergünstigungen eingeführt. So trägt die Regierung sämtliche Schulgebühren und Studienkosten für tibetische Schüler und Studenten; ein Teil der tibetischen Schüler erhält auch kostenlos Verpflegung, Unterkunft und Kleidung. In den Agrar- und Viehzuchtgebieten wurden Internate eingerichtet, und in den Mittel- und Grundschulen wurden schrittweise Stipendien und Leistungsprämien eingeführt. Die verschiedenen Schulen sowie Hochschulen nehmen bevorzugt tibetische Schüler und Studenten sowie solche aus anderen nationalen Minderheiten auf. Aus relativ entwickelten Provinzen und Städten wurden und werden Lehrer zur Unterstützung des Bildungswesens nach Tibet entsandt; in mehreren Provinzen und Städten mit besseren Bedingungen wurden tibetische Mittelschulen bzw. tibetische Klassen eingerichtet, wo den tibetischen Schülern Sonderbegünstigungen gewährt werden. Und schließlich fördert die Regierung auch die Einrichtung von Fakultäten, Studiengängen und Fachschulen für tibetische Sprache und Literatur, tibetische Medizin, tibetische Kunst und tibetische Geschichte.
Beachtung des Unterrichts in tibetischer Sprache
Im Autonomen Gebiet Tibet wird in den Grundschulen meisten in tibetischer Sprache unterrichtet. An den Mittelschulen sind die Vorbedingungen noch nicht gegeben, um den Unterricht in Mathematik, Physik und Chemie generell in tibetischer Sprache erteilen zu können. Deshalb gibt es in der jetzigen Übergangsphase an den Mittelschulen vier Sorten von Klassen, in denen der Unterricht in unterschiedlicher Gewichtung sowohl in Tibetisch als auch in Chinesisch gegeben bzw. nur in Chinesisch unterrichtet wird. Die Erziehung an den tibetischen Grund- und Mittelschulen hat zum Ziel, daß die Abiturierten der Oberstufe der Mittelschule beide Sprachen beherrschen. In den Mittelschulen mit besseren Bedingungen wird zudem eine Fremdsprache unterrichtet. In den in anderen Provinzen und Städten bestehenden tibetischen Mittelschulen und tibetischen Klassen wird in Tibetisch unterrichtet, und dieser Unterricht wird von aus Tibet entsandten Lehrern erteilt. Entsprechend dem Landeslehrprogramm für allgemeine Mittelschulen und in Berücksichtigung der besonderen Gegebenheiten des Unterrichts für tibetische Schüler arbeiten sie eigene Lehrpläne aus.
Das Institut für Buddhismus
Im Tibetischen Institut für Buddhismus, das von der Regierung des autonomen Gebiets finanziert wird, lernen namhafte buddhistische Mönche und Gelehrten. Außerdem veranstalten jedes größere Kloster in Tibet Schriftstudienkurse, und neben den normalen Studien werden jährlich mehrmals größere Vorlesungen und Diskussionen über buddhistische Sutren veranstaltet. Einige größere Klöster publizieren auch selbst Schriften im Holzdruckverfahren. In Beijing ist das Chinesische Institut für tibetischen Buddhismus gegründet worden.