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Lage und Fläche
Tibet liegt am südwestlichen Rand Chinas und im Südwesten des Qinghai-Tibet-Hochplateaus. Es grenzt im Norden an das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang und an die Provinz Qinghai, im Osten an die Provinz Sichuan, im Südosten an die Provinz Yunnan, im Süden und im Westen an Burma, Indien, Bhutan, Sikkim und Nepal. Die Gesamtlänge der Grenzlinie zwischen diesen Ländern und Tibet beträgt knapp 4000 km. Das autonome Gebiet hat eine Fläche von 1,22 Mio. qkm, die 12,8% der Gesamtfläche des ganzen Landes ausmacht.
Topographie und Gebirge
Tibet nimmt den größten Teil des Qinghai-Tibet-Hochplateaus ein. Es liegt durchschnittlich 4000 m über dem Meeresspiegel und wird als "Dach der Welt" bezeichnet. Topographisch läßt sich Tibet in drei Regionen unterteilen: das nordtibetische Hochplateau, das von den Gebirgsketten Kunlun, Tanggula; Gangdise und Nyaingentanglha umschlossen ist und zwei Drittel der Gesamtfläche des Autonomen Gebiets Tibet einnimmt; die Täler in Südtibet, die zwischen dem Gangdise und dem Himalaya liegen und vom Yarlung Zangbo und seinen Nebenflüssen durchzogen sind; das östliche Gebiet mit hohen Bergen und tiefen Schluchten, das einen Teil des Hengduan-Gebirges darstellt.
Der Himalaya an der südlichen Seite des Tibet-Hochplateaus besteht aus vielen in Ost-West-Richtung verlaufenden Gebirgsketten, deren Hauptteil sich an der Grenze zu Indien und Nepal befindet. Die Gesamtlänge des Himalaya ist 2400 km, die Breite 200-300 km und die durchschnittliche Höhe 6000 m über dem Meeresspiegel. Der höchste Gipfel der Welt, der Qomolangma, ragt mit 8848,13 m im Mittelabschnitt des Himalaya an der Grenze zwischen China und Nepal empor. In seiner Umgebung gibt es vier weitere Gipfel mit einer Höhe von über 8 000 m und 38 Gipfel mit einer Höhe von über 7 000 m.
Flüsse und Seen
Im Autonomen Gebiet Tibet gibt es mehr als 20 Flüsse mit einem Einzugsgebiet von über 10 000 qkm und über 100 Flüsse mit einem Einzugsgebiet von über 2000 qkm. Die größten Flüsse sind der Jinshajiang, der Nujiang, der Lancangjiang und der Yarlung Zangbo. Mehrere der Flüsse Tibets fließen in Nachbarländer, wo sie ihre bekannten Namen Ganges, Indus, Brahmaputra, Mekong, Salween und Irawadi erhalten. Tibets Flüsse führen in der Regel sehr viel Wasser von guter Qualität und mit wenig Sandgehalt.
Der Yarlung Zangbo, der größte Flu?Tibets, entspringt im Kreis Zhongba am nördlichen Fuß des Himalaya und fließt durch das Gebiet Lhoyu nach Indien, wo er als Brahmaputra genannt wird. Innerhalb Chinas hat der Yarlung Zangbo eine Länge von 2057 km und ein Einzugsgebiet von 240 000 qkm. Dieses Einzugsgebiet liegt über 4500 m ü.d.M. Somit ist der Yarlung Zangbo der höchstgelegene Fluss der Welt.
Die größte Schlucht des Yarlung Zangbo mit einer Tiefe von 5382 m ist die tiefste Schlucht der Welt. Die engste Stelle des Schluchtgrundes mißt nur 74 m, die breiteste Stelle 200 m. Die Schlucht hat eine Gesamtlänge von 370 km.
Auf dem ausgedehnten Tibet-Hochplateau befinden sich mehr als 1500 große und kleine Seen. Die Seen mit einer Fläche von über 1000 qkm sind der Nam Co, der Serling Co und der Zhaxinam Co; 47 Seen haben je eine Fläche von über 100 qkm. Die Seen haben eine Gesamtfläche von 24 183 qkm und nehmen etwa ein Drittel der Gesamtfläche aller Seen Chinas ein. Das Tibet-Hochplateau ist damit nicht nur das größte Gebiet Chinas, in dem so viele Seen konzentriert sind, sondern auch das Hochplateau mit den meisten Seen und der größten Seefläche der Welt. Es gibt mehr Salzwasserseen als Süßwasserseen. 17 Seen, die alle eine Fläche von mehr als 50 qkm haben, liegen über 5000 m ü.d.M.
Klima
Wegen seiner vielfältigen Topographie hat Tibet auch ein besonderes Hochlandklima. Im Nordwesten ist es kalt und trocken und im Südosten warm und feucht. Ferner gibt es verschiedene regionale Klimata, und auch je nach Höhenlage sind die Unterschiede sehr ausgeprägt. "Fünf Kilometer weiter, und das Wetter ist schon anders", sagt man in Tibet. Oder:"In einem Tag kann es vier Jahreszeiten geben".
Verglichen mit den meisten Gebieten Chinas ist die Luft in Tibet dünner, die Sonnenscheindauer länger, die durchschnittliche Temperatur niedriger und die Niederschlagsmenge geringer. Auf dem Tibet-Hochplateau enthält jeder Kubikmeter Luft nur 150 bis 170 g Sauerstoff, dies entspricht 62% bis 65,4% des Sauerstoffgehalts der Luft ebener Gebiete. Die Strahlungsenergie ist um ein Drittel bis um das Doppelte höher als in ebenen Gebieten auf dem gleichen Breitengrad. Die Sonnenscheindauer von Lhasa ist die höchste des Landes: 3021 Stunden im Jahresdurchschnitt. Die Jahrestemperaturunterschiede sind geringer, doch die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht größer als in anderen Landesteilen. Die durchschnittliche Jahrestemperatur und die Temperatur des heißesten Monats liegen in Lhasa und Xigaze 10 bzw. 15 Grad Celsius unter denen von Chongqing, Wuhan und Shanghai, die auf dem gleichen Breitengrad liegen. Der Jahrestemperaturunterschied beträgt in Lhasa, Qamdo und Xigaze 18-20 Grad Celsius; die Temperatur in dem über 5000 m ü.d.M gelegenen Gebiet Ngari liegt im August am Tage bei über 10 Grad Celsius, während sie in der Nacht bis unter 0 Grad Celsius absinkt.
Tibet kennt Regenzeiten und Trockenzeiten, und wenn es regnet, dann meistens in der Nacht. Die Jahresniederschlagsmenge sinkt von 5000 mm in der Tiefebene im Südosten allmählich auf 50 mm im Nordwesten. Die Niederschlagsmenge von Oktober bis April macht nur 10-20% der Gesamtmenge des Jahres aus.
Verwaltungsgliederung
Dem Autonomen Gebiet Tibet unterstehen die Stadt Lhasa und sechs Bezirke. Es gibt ein stadtunmittelbares Gebiet, eine Stadt auf Kreisebene, 71 Kreise, eine Ortschaft der Kreisebene und ein Sonderverwaltungsgebiet.
Lhasa, eine Stadt mit einer Geschichte von 1300 Jahren, ist die Hauptstadt des Autonomen Gebiets Tibet und sein politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Sie befindet sich am Nordufer des Flusses Lhasa, eines Nebenflusses des Yarlung Yangbo, und liegt 3658 m ü.d.M. Lhasa hat eine Fläche von 30 000 qkm und zählt 400 000 Einwohner. Der eigentliche Stadtbezirk umfaßt 544 qkm, die städtische Bevölkerung zählt 140 000 Menschen. In Lhasa leben Angehörige von vielen Nationalitäten, vor allem Tibeter, Han und Hui. Die Tibeter machen 87% der Einwohner aus.
Landwirtschaft und Viehzucht in den Vororten von Lhasa sind relativ gut entwickelt; es gibt mehrere neu eingerichtete Produktionsbasen für Gemüse und Fleisch. Die Schwerpunktindustrieunternehmen des Gebiets konzentrieren sich ebenfalls in Lhasa. In der Stadt gibt es über 10 000 Geschäfte.
Seit Beginn der Reform und Öffnung im Jahr 1979 hat sich das Antlitz der Stadt Lhasa sehr geändert. Im Stadtbezirk entstanden zahlreiche moderne Bauwerke im nationalen Stil wie das Lhasa-Hotel, die Volkskongreßhalle, die Tibet-Universität, eine Sporthalle, ein Volkskrankenhaus, das Lhasa-Kino, eine Ausstellungshalle für Volkskunst und ein Freizeitzentrum für Kinder. Der Ausbau der Infrastruktur geht zügig voran. Lhasa verfügt über programmgesteuerte Telefonanschlüsse und eine Satellitenbodenstation. Straßen führen von Lhasa in alle Richtungen des autonomen Gebiets, und die Straßen im Stadtbezirk sind asphaltiert. Auch ein Abwassersystem wurde angelegt. In Yangbajain wurde das größte Erdwärmekraftwerk Chinas erbaut. Die abgegebene Energie der natürlichen Erdwärme erreicht 107 000 Kilokalorien pro Sekunde.
In Lhasa gibt es mehr als 200 historische Sehenswürdigkeiten und über 20 bereits erschlossene Touristenziele. Weitere 30 Touristenziele stehen auf dem Ausbauplan. Touristische Attraktionen sind die bekannten Bauwerke, u.a. das Kloster Jokhang, der Ramoche-Tempel, der Potala-Palast, die Klöster Ganden, Drepung und Sera sowie der Norbu Linka, die einstige Sommerresidenz der Dalai Lamas. Der See Nam Co, die heiße Terdrom-Quelle und die Naturschutzgebiete Lhünzhub und Mozhukunggar sind weitere Anziehungspunkte. Die Straße Barkhor, die sich im Zentrum der Altstadt von Lhasa befindet, ist von Pilgern und Touristen belebt. Das traditionelle Antlitz der Altstadt ist gut erhalten. Verkaufsläden reihen sich aneinander, und auf der Straße werden vielfältige Waren verkauft wie verschiedene kunsthandwerkliche Gegenstände und Nationaltrachten.