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"Shoton" bedeutet auf Tibetisch Joghurt-Bankett. Da zu diesem Fest tibetische Opern und Theaterstücke feierlich aufgeführt und große Zeremonien zur Ausstellung von Buddhabildern veranstaltet werden, wird das Fest auch Fest der tibetischer Oper und Fest der Ausstellung von Buddhabildern genannt. Das traditionelle Shoton-Fest beginnt mit der Ausstellung von Buddhabildern, danach werden tibetische Opern und Theaterstücke aufgeführt, außerdem werden Yakrennen veranstaltet und man kann Reitkunstveranstaltungen besuchen. Das Shoton-Fest beginnt am 30. Tag des sechsten Monats nach dem tibetischen Kalender (etwa in der letzten Dekade vom August) und dauert in der Regel fünf Tage.
Nach den Fastenregeln der Gelug-Sekte musste man sich vom vierten bis zum sechsten Monat des tibetischen Kalenders davor hüten, auf ein Lebewesen zu trampeln oder es gar töten. Die Mönche bleiben in dieser Zeit im Kloster, wo sie Sutras rezitieren und meditadive Übungen machen. Die Fastenzeit dauert bis zum Ende des sechsten Monats, erst dann dürfen die Mönche das Kloster wieder verlassen. Um sich den Mönchen gegenüber erkenntlich zu zeigen, bereiten die Einwohner Joghurt-Speisen zu, mit denen sie die frommen Männer beim berühmten Joghurt-Bankett bewirten. Dabei führen die Einwohner auch tibetisches Theater auf. Nach dem Jahr 1642 wurde das Drepung-Kloster mit der Halle Gandain Phodrang das politische, religiöse und kulturelle Zentrum Tibets. Am 30. Tag des sechsten Monats nach dem tibetischen Kalender strömten die Menschen ins Kloster, um den Mönchen Joghurt-Speisen zu überreichen und sie zu bitten, ihre Köpfe zu berühren. Auch Theater- und Tanzgruppen kamen ins Kloster, um dort ihre Künste vorzuführen. Im Lauf der Zeit ist das Shoton-Fest zu einem großen Volksfest geworden.
Das Shoton-Fest beginnt mit der Ausstellung des Buddhabildes. An diesem Tag wird in feierlicher Zeremonie am Hang des Berges Gengwu Peize, auf dem das größte Kloster Tibets, das Drepung-Kloster, steht, ein überdimensionales Buddhabild entrollt. Zuvor werden große Trompeten geblasen; ihre gewaltigen Töne hallen im sonst so ruhigen Tal wider. Der Jubel ist groß, wenn mehr als hundert Mönche behutsam ein riesiges, aus Seiden gewobenes Tangka mit dem Bildnis Qamba-Buddhas aus der Großen Coqen-Halle des Klosters Zhalbung tagen und damit zur Ausstellung des Buddhabildes auf der westlichen Seite des Klosters schreiten. Während das riesige Tangka langsam von oben nach unten ausgeroll wird, steigen dicke Weihrauchschwaden empor. Dazu erschallen die großen Trompeten und man hört, wie überall Sutras laut rezitiert werden. Die Zuschauer gehen zum großen Tangka und überreichen die Hadas. Vor dem Bildnis wehen die Hadas hoch in der Luft. Es bietet sich ein überwältigender Anblick dar. Nach einer Weile wird das große Tangka wieder eingerollt und in die Coqen-Halle zurückgetragen. Im nächsten Jahr wird es erneut an diesem Tag den Einwohnern gezeigt. Nach der Ausstellung des Tangkas gehen die Gläubigen auf den Hof vor der großen Halle Gandain Phodrang, um sich dort die Opern- und Theateraufführung anzuschauen. Am Nachmittag findet die Hauptveranstaltung im Norbulingka statt. In der folgenden Woche stehen Opern- und Theateraufführungen im Mittelpunkt der Feier. Während des Shoton-Festes treffen sich die Tibeter mit ihren Verwandten und Freunden im Norbulingka oder in anderen Parkanlagen in Lhasa. Dann sieht man überall bunte Zelte.
Heute ist das Shoton-Fest das größte Massenfestival im Autonomen Gebiet Tibet geworden. Neben vielen Kulturveranstaltungen kann man auch zahlreiche Märkte besuchen.