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Die tibetische Medizin wurde hauptsächlich von Tibetern entwickelt und gilt als Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin. Die Geschichte dieser Medizin ist lang und hat einige Besonderheiten. Die tibetische Medizin ist eine Wissenschaft, die für viele schwierige und komplizierte Krankheiten sichtbare Heilwirkungen hat.
Nach der tibetischen Medizin besteht der menschliche Körper aus drei wesentlichen Faktoren, nämlich Lung, Tripa und Paigen, die jeweils ihre Funktionen haben. "Lung" bezeichnet den Fluss der Lebensenergie, "Lung" ist für die Bewegung der Glieder sowie für die Verdauung zuständig. "Tripa" ist die Galle. Sie ist für die Regulierung der Körpertemperatur, eine gesunde Gesichtsfarbe und die Förderung der Verdauung zuständig. "Paigen" heißt Speichel; er liefert dem Menschen Nährstoffe. Normalerweise besteht ein harmonisches Gleichgewicht zwischen diesen drei Faktoren. So wird die normale physiologische Funktion des menschlichen Körpers gesteuert. Wenn einer der Faktoren zu stark oder zu schwach wird, erkrankt man. Schon früh gab es in der tibetischen Medizin genaue Kenntnisse über die menschliche Anatomie sowie über die Embryologie. Es wurde erkannt, dass die Entwicklung des Embryos drei Stufen durchläuft: die Stufe der Fische (das Wassertier), die der Schildkröten (das Kriechtier) und die der Schweine (das Säugetier), wodurch die Entwicklungsphasen höherer Tiere veranschaulicht wurden. Das war ein großer Beitrag zur chinesischen Medizin und darüber hinaus zur Medizin weltweit. Nach der tibetischen Medizin gehen Krankheiten entweder auf innere oder äußere Ursachen zurück. Innere Ursachen sind auf unausgewogene Verhältnisse der oben genannten drei Faktoren zurückzuführen. Zu äußeren Ursachen zählen hauptsächlich Wetteränderungen, Unwohlsein im Alltagsleben, unregelmäßiges Essen sowie äußere Verletzungen. In der klinischen Praxis werden die Krankheiten in Bereiche für Lung, Tripa, Paigen, für innere Krankheiten, Chirurgie, Frauenkrankheiten, Kinderkrankheiten und für die fünf Sinnesorgane (Ohr, Auge, Mund, Nase und Zunge) eingeteilt.
Außer den Diagnoseverfahren Wang (Inaugenscheinnahme), Wen (Abhören), Wen (Fragen an den Patienten) und Qie (Pulsfühlen) nutzt man in der tibetischen Medizin die Harnbetrachtung als wichtige Diagnosemethode. Dabei werden Harnfarbe, Dauer der Harnwärme, Geruch, Menge und Dauer des Schaums, sowie Sedimente und Schwebteilchen betrachtet. Beim Pulsfühlen legt man besonders großen Wert auf die Beziehungen zwischen den Pulsen. Bei der Behandlung der Krankheiten wird zwischen inneren und äußeren unterschieden. Bei der inneren Behandlung legt man Wert auf die Ernäherung und Arzneien, betont besonders die Ernäherung und die Lebensgewohnheiten je nach Jahreszeit. Zu äußeren Behandlungsmethoden zählen Aderlass, Massage, Auftragen von Arzeneien, Akupunktur mit erhitzten Nadeln, Saugtherapie mit Schröpfköpfen, Räuchern mit Heilkräutern, heiße Kompressen, Baden in Heilkräuterwasser und sowie die Nadeltherapie.
Von den in der tibetischen Medizin benutzten Arzneimitteln nehmen Mineralien und Tiere den überwiegenden Teil ein. Arzneien gibt es als Pillen, Salben und Pulver. Pillen werden mit Wasser, Honig oder Butter zubereitet. Nach den Behandlungsprinzipien der tibetischen Medizin werden die Arzneien als Gegensatz zu den Krankheitsursachen angewendet, das heißt, bei heißen Krankheiten werden Kranke kalt behandelt, bei kalten heiß, bei Schwächezuständen werden stärkende Mittel und für Blähungen Abführmittel verschrieben.
Die tibetische Medizin hat eine komplexe Theorie, die aus zahlreichen klinischen Erfahrungen resultiert. In langjähriger Praxis wurde mittels tier tibetischen Medizin viel zum wohl verschiedener Völker auf dem Qinghai-Tibet-Plateau beigetragen. Seit der friedlichen Befreiung Tibets und insbesondere in den letzten 20 Jahren hat sich die tibetische Medizin sprunghaft entwickelt. Man kann ihr auch für die Zukunft eine weiterhin glänzende Entwicklung voraussagen.