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Das Kloster Tsurpu liegt 60 km nordwestlich der Stadt Lhasa am Oberlauf des Flusses Tsurpu in der Region Nagar im Kreis Doilungdeqen,4300 m über dem Meeresspiegel. Das Kloster Tsurpu ist das Hauptkloster der Karma-Kagyu-Sekte des tibetischen Buddhismus.
Das Tsurpu Kloster wurde 1187 von Dusong Shingba gegründet. 1147 hatte er schon an einem Ort namens Karma in Chamdo ein Kloster gegründet, es trug den Namen Garma Dainsa. Von daher stammt die Bezeichnung Karma-Kagyu-Sekte. Im Alter von 80 Jahren ließ Dusong Shingba das Tsurpu Kloster erbauen. Er wurde der erste Garmaba des Klosters. Im Alter von 84 Jahren (1193) ist er ins Nirwana eingegangen. Später verlor das Kloster Garma Dainsa allmählich an Bedeutung und das Tsurpu Kloster stieg langsam zum Hauptkloster der Karma-Kagyu-Sekte auf.
Dusong Shingba war der Begründer der ReinkarnationsIehre des tibetischen Buddhismus. Auf dem Totenbett liegend versicherte er seinen Schülern, er wolle zurückkehren. Später haben dann seine Schüler ein Seelenkind gefunden, wodurch sich die Reinkarnation von Garmaba vollzog. Das Seelenkind war Karma Pakschi. Dieser entwickelte sich zu einem großen Meister des tibetischen Buddhismus. Der mongolische Kaiser verlieh ihm den Titel "Lehrmeister des Staates" und eine schwarze, goldgesäumte Buddhamütze. Von da an wurde die Karma-Kagyu-Sekte auch als Schwarzmütze-Sekte bezeichnet. Nach seinem Tod haben seine Schüler aus seinem Testament herausgelesen, dass in der Ferne, in Ladoi, sein Nachfolger als Führer der Schwarzmütze-Sekte erscheinen werde. Und tätsächlich wurde der Nachfolger gefunden! So entstand das System der Reinkarnation des Lebenden Buddhas. Es etablierte sich zuerst in der Karma-Kagyu-Sekte; später wurde es von den anderen Sekten nachgeahmt. Nach dem ersten Führer Dusong Shingba, dem zweiten Karma Pakschi hat gegenwärtig der 17. Garmaba die Führung inne. Der 17. Garmaba wurde im Juni 1992 von der Zentralregierung anerkannt. Die Rotmützensekte glaubt an ein anderes Reinkarnationssystem als die Karma-Kagyu-Sekte. Der Name Rotmützensekte stammt aus der Yuan-Dynastie, deren Kaiser der Sekte eben rote Mützen verliehen hatten. Im 18. Jahrhundert war der 10. Abt der Rotmützensekte, Qoizhu Gyamco, in ein Komplott mit der Truppe von Gurkhe verstrickt, die er durch Tibet führte. Wegen dieser verbrecherischen Tat musste er säpter Selbstmord begehen. Der Qing-Kaiser Qianlong erließ ein Dekret, wonach er als Hochverräter verurteilt und selbstverständlich die Reinkarnation verboten wurde. Damit wurde der Untersekte der roten Mütze ein Ende gesetzt. Während der Zeit nach der Yuan-Dynastie kämpften die Karma-Kagyu-Sekte, die Sakya-Sekte und Pagdu-Sekte oft um die politische und religiöse Macht in Tibet.
Die Klosteranlage hat die Haupthalle als Zentrum und umfasst die Sutra-, die Buddha- und die Halle der Schutzgottheiten. Daneben gibt es Kollegien zum Studium der Sutras, Studienzimmer für die esoterische Lehre, das Wohngebäude für Lebende Buddhas sowie Wohnstuben für Mönche. Außerdem gibt es im Kloster noch geräumige Tribünen, um Sutras vorzulesen. Zur Zeit leben in diesem Kloster über 300 Mönche. Der bedeutendste Kulturgegenstand im Kloster ist eine Steintafel über den Bau des Klosters. Sie wurde in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts in der Periode Trizu Detsan aufgestellt, ist 2,5 m hoch und 0,5 m breit. Auf dieser Steintafel ist ein Text im klassischen Tibetisch eingehauen. Diese Schrift ist für die Erforschung der Politik, Wirtschaft und Religion der Tubo-Dynastie von großer Bedeutung. Sie steht heute vor der Großen Halle des Tsurpu Klosters. Im Tsurpu Kloster findet jährlich zweimal, gewöhnlich im Winter und im Sommer, ein Tanzfest zu Ehren der Vajra-Gottheit statt. Im Winter wird der Tanz am 29. Tag des 12. Monats nach dem tibetischen Kalender veranstaltet. Die Festlegung dieses Datums steht sicher in engem Zusammenhang mit den alten Sitten und Gebräuchen zur Vertreibung böser Geister überall in Tibet. Das Datum für das Fest im Sommer wird von den Klöstern selbst bestimmt. Die Tanz-Veranstaltung im Sommer im Tsurpu Kloster lässt sich auf das 11. Jahrhundert zurückführen. Hierzu werden auch Aufführungen tibetischen Theaters und andere kulturelle Veranstaltungen dargeboten. Am letzten Tag des Festes werden große buddhistische Bilder ausgerollt.